Teil 2 - Verwirklichung


 

Die Zeitlosigkeit des Großen Bewußtseins

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Wer das Große Bewußtsein intuitiv erkennt, wer seine Funktionsweise begreift, und wer diese Erkenntnis im eigenen Leben aktiv umsetzt, dem wird alles bislang verborgene Wissen klar bewußt. Auch erlangt er Einblick in zukünftige Ereignisse, die für noch ungeboren, für noch nicht eingetreten gehalten werden.

    Gegenwart zu erfahren ist der natürliche Zustand unseres Bewußtseins. Doch um die volle Bandbreite seiner selbst bewußt erfahren zu können, errichtet Bewußtsein einen ganz eigenen Zeitrahmen um diese Gegenwart herum.

    (Die Gegenwart ist die einzige Zeit, in der wir Zugang zur Realität haben. Unser Leben ist allein das, was wir GENAU JETZT fühlen und erleben. – Selbst dann, wenn wir uns an 'die Vergangenheit' erinnern oder 'die Zukunft' planen, tun wir das nur in der Gegenwart.
Alle anderen Zeiten sind 'geistige' Konstrukte, die uns dabei helfen, unseren kurzfristigen Aufenthalt in dieser Welt [materieller] Erscheinungen zu erleben.
)


 

Der ureigene Zustand des Bewußtseins

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Wer ernsthaft nach dem Kern, nach dem wahren, ureigenen Zustand seines Bewußtseins sucht, merkt schnell, daß Bewußtsein leicht faßbar ist und auch mühelos begriffen werden kann, - selbst wenn unsere auf Materie ausgerichteten Sinne es nicht wahrnehmen.

    Im Ursprung ist Bewußtsein nackt, makellos, nicht aus irgendetwas zusammengesetzt, frei aller vorgegebener Inhalte, klar, ungeformt, ohne jede Dualität, transparent, frei von Zeit und jeder anderen Beschränkung, ohne Tendenz und Färbung, unberührt von jeder Aufsplitterung oder Differenzierung, erfahrbar nicht als separates Objekt, sondern nur als Einheit aller Dinge, wobei es nicht aus diesen Dingen besteht.

    Auch ist unser eigenes (persönliches) Bewußtsein nicht vom Bewußtsein anderer getrennt, - und es ist auch nicht getrennt vom Großen, alles umfassenden Bewußtsein.

    Wer den Kern des Großen Bewußtseins erkennt, nimmt auch die unvergängliche, ewige Gegenwart der manifestierten Welten wahr, die in ihm wohnen.

    Das Große Bewußtsein – unerschaffen und unmanifestiert, ungeformt, aus sich selbst heraus strahlend, alle Orte und Wege der Welt umfassend; - das das Erfahren seiner eigenen Weite in sich trägt, - das allen Wesen leuchtet, von jedem jederzeit klar wahrgenommen werden kann und jenseits allen Denkens ist, – IST die Ursubstanz, in der sich alle Aspekte vereinen, in der alle Aspekte EINS sind.

    Wer dieses Wissen in seiner ganzen Tiefe versteht und umsetzt, erkennt alles hier Dargestellte.


 

Bewußtsein wurde nicht erschaffen

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Bewußtsein in seiner ureigenen, allumfassenden Natur ist nicht erschaffen. Das, was Bewußtsein ausstrahlt und bewirkt, strahlt aus sich selbst heraus. – Wer also behauptet, daß es erschaffen wurde, hat diese ureigene Natur des Bewußtseins nie unmittelbar erfahren.

    Da nichts außer Bewußtsein existiert, gibt es außerhalb davon auch kein Objekt, auf das man meditieren könnte. – Wer also auf derart (irreale) Objekte meditiert, hat die wahre Natur des Bewußtseins nie meditativ erfahren.

    Das Große Bewußtsein umfaßt ALLES was existiert. Im ureigenen Zustand ist Bewußtsein ewig - ohne Anfang, ohne Ende. – Wer also behauptet, daß es Anfang oder Ende hat, hat die erhabene Zeitlosigkeit seines Bewußtseins nie wirklich erfahren.

    Wenn jemand die Essenz seines Bewußtseins nie wirklich gesucht und gefunden hat, …

  • wenn jemand nie direkt erfahren hat, daß Bewußtsein jenseits allen Manifestierten existiert und auch das Unmanifestierte umschließt, …
  • wenn jemand Bewußtsein nie in seiner ursprünglichen, unmodifizierten Natur, nie in seinem unmanifestierten, unerschaffenen, jenseits jeder Form existierenden Zustand erfahren hat, …
  • wenn jemand nie erfahren hat, wie Bewußtsein alle Potentialitäten in sich trägt, …

… welchen Wert hat dann dessen Behauptung, daß Bewußtsein irgendwie erschaffen wurde?


    Bewußtsein IST, - entstanden aus sich selbst, - ohne Anlaß, ohne daß dessen manifestierter und unmanifestierter Existenz ein Ziel vorgegeben wäre, - ohne daß außerhalb dessen etwas existiert.

    Seiner Natur nach ist Bewußtsein mit dem Intellekt allein nicht faßbar.

    Auch läßt sich Erkenntnis über die wahre Natur des Bewußtseins nicht aneignen oder durch spezielles Handeln, Studium, Wissen, Segnung o. ä. hervorrufen.

    Höchste Erkenntnis erwacht in uns, wenn unsere eigene, persönliche Zeit dafür gekommen ist, - um dann umfassende Freiheit und Souveränität für uns zu entfalten.


 

Sieh tief nach Innen

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So wie die grundlegende Natur des Allumfassenden Bewußtseins frei ist von jeder Einschränkung und Manifestation, so wie es sich nicht an irgendetwas orientiert oder auf irgendetwas aufbaut, so ist auch dein Bewußtsein - dein eigenes, persönliches Bewußtsein – unabhängig, frei und grenzenlos wie der Himmel.

    Such' tief das Leuchten in deinem Bewußtsein, - dort erkennst du, wie wahr dies ist.


    Weit, grenzenlos ist Weisheit, die aus sich selbst geboren ist. Ohne jedweden Anfang, ohne jedwedes Ende strahlt dieses Licht wie die Essenz der Sonne, - unvergänglich in Ewigkeit, - unvergänglich in ewiger Gegenwart.

    Such' tief das Leuchten in deinem Bewußtsein, - dort erkennst du, wie wahr dies ist.


    Höchste Weisheit ist unzerstörbar, frei jeden Zweifels, kontinuierlich strömend wie ein ewiger Fluß.

    Objekte (Situationen) die uns im Leben begegnen, sind unbeständig wie flimmernde Luft am Horizont, - sind bloß Erscheinungen, die keine eigene Kraft besitzen zu fesseln und zu faszinieren.

    In Wirklichkeit sind alle Erscheinungen nur Vorstellungen, Konzepte, Ideen, - in unserem Geist entstanden wie Bilder, wie Reflektionen eines Spiegels.

    Ohne wirkliche Substanz und flüchtig wie vorüberziehende Wolken verblassen alle Erscheinungen, - weicht jede Erscheinung letztendlich wieder zurück an den ihr gebührenden Platz.


    Such' tief das Leuchten in deinem Bewußtsein, - dort erkennst du, wie wahr dies ist.


 

Der Sinn in deiner Existenz

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Nur dein eigenes persönliches Bewußtsein kann zeigen, was dich motivierte, Form anzunehmen, nur hier wirst du den Sinn finden, der deinem Sein zugrundeliegt.
  • Meditation, die diesen Einblick öffnen soll, muß daher im Geist, in unserem Bewußtsein erfolgen, - kein anderer Ort gewährt derartigen Zugang
  • nur hier - in unserem Bewußtsein - finden wir die unbestechlich klare Wahrheit, die uns auch überzeugt, - nur unser Bewußtsein gibt uns untrügliche Orientierung, wer wir tatsächlich sind, wo wir sind und wohin es sich lohnt zu gehen
  • kein anderer Weg als dieser führt zur Erleuchtung, - zur Auflösung jeder Begrenzung.
So lehre und praktiziere nichts, das anderswo hinführt.


    Sieh immer wieder – von Neuem - tief in dein eigenes, leuchtendes Bewußtsein.


    Blickst du nach Außen, ins Leere, ins Weltall, strahlt nirgendwo dort Bewußtsein.

    Doch auch wenn du nach Innen blickst, - in deinen eigenen, in Materie gefangenen Geist, - und da das Leuchten suchst, ist auch hier nichts was strahlt, glüht oder glänzt.

    Bewußtsein – das Große Bewußtsein – ist transparent, ohne greifbare Eigenschaft.

    Seine Natur ist Klares Licht der Weite, ist die Unendlichkeit des Sinns des Seins; – es gleicht dem wolkenlosen Himmel, in dem nichts sichtbar ist, der selbst nicht sichtbar ist, der nicht gesehen werden kann, und doch alles umfaßt. Bewußtsein - dein Bewußtsein – ist nicht greifbar, nicht beschreibbar in Kategorien begrenzten Lebens.

    Es ist weder Dualität noch Vielfalt.

    Bewußtsein ist allumfassend, allwissend, alldurchdringend.


    Groß, wahrlich, ist der Unterschied zwischen Kenntnis und Unkenntnis, zwischen Verstehen und Nichtverstehen der Kostbarkeit dieses Wissens.


 

Das Wundersame dieses Wissens

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Das Klare Licht, ewig unerschaffen, herausgetreten aus sich selbst, ist Kind der Weisheit, doch ohne dort entsprungen zu sein.

    Wundersam ist dies.



    Unerschaffen manifestiert es natürliche Weisheit.

    Es kennt keinen Ursprung, keinen Anfang, es kennt kein Ende, keinen Tod.

    Obwohl es die Gesamtheit der Realität IST, nimmt niemand es wahr.

    Wundersam ist dies.



    Obwohl es in der Erscheinungswelt agiert, kann Böses es nicht berühren.

    Und obwohl es die Bedeutung der Lehren, die zur Erleuchtung führen, kennt, geht es auch mit dem Guten keinen Bund ein.



    Obwohl es alle Wesen besitzen, ist es nicht anerkannt.

    So suchen die, die diesen Weg und seinen Wert nicht kennen, andersartigen Gewinn. Obgleich das Klare Licht der Wirklichkeit in deren eigenem Geist leuchtet, fahndet die Menge anderswo danach.


    Wundersam ist all dies.


 

Der Vierfache Große Weg

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Kostbar ist dieses Wissen, - es öffnet Zugang zur unsichtbaren, brillanten Bewußtheit, die tief in dir wohnt.
  • Dies ist die Höchste aller Lehren.
  • Dies ist die beste aller Meditationen, - frei jeder mentalen Konzentration, allumfassend, vollständig.
  • Dies ist die umfassendste aller Praktiken, - durch sie erwacht der unmanifestierte, unerschaffene Zustand in deinem Inneren.
  • Dies ist das Beste aller Ergebnisse, – bei dem das Unfaßbare in deinem Inneren dir ganz natürlich bewußt wird.
    Diese vier Komponenten – klares Wissen ohne Fehl, allumfassende Meditation, unbeirrbare Praxis, und als Ergebnis das Unfaßbare – sind der Vierfache Große Weg.


 

Das große Licht

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Dieser Vierfache Große Weg ruft in uns das Große, Stetige Licht der Klaren Weisheit wach -

    - wodurch wir die drei Zeiten - Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft – in allesdurchdringender Klarheit erfahren.

    (Die drei Zeiten umfassen die Gesamtheit unserer materiellen Existenz. Die Klarheit, die wir nun erfahren beantwortet jede noch offene Frage und vollendet jede noch unerfüllte materielle Sehnsucht.)

    Deshalb wird jede dieser Vier – höchstes, klares Wissen, allumfassende Meditation, Ausrichtung des Handelns auf Erleuchtung, und das Erfahren des Unfaßbaren, Großen – auch 'Das Große Licht' genannt.


 

Die drei Zeiten

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Welche Rolle spielen die drei Zeiten - Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft – in dem Großen, Erhabenen Bewußtsein? (Wie erscheinen uns die drei Zeiten - die materielle Erscheinungswelt, - wenn wir das Erhabene Bewußtsein erfahren?)
  • Zu Vergangenheit und Zukunft stellen wir in der Wahrnehmung des Großen, Erhabenen Bewußtseins keine Verbindung mehr her; wir verzichten bewußt auf die Erinnerung 'vergangener' Ereignisse.

        (Das heißt nicht, daß diese Ereignisse ausgelöscht sind, oder daß sie aufhören zu existieren. Wir verdichten nur das in der materiellen Welt – in den drei Zeiten – Erfahrene zu einer ganzheitlichen Erkenntnis, - in gleicher Weise wie uns auch nicht jede, in der Kindheit gemachte Bewegung bewußt ist, die uns befähigt, unseren Körper jetzt, als Erwachsener, effektiv zu bewegen. Wir haben die entsprechenden Kindheitserfahrungen zu einer ganzheitlichen Erkenntnis verdichtet, auf die wir jederzeit souverän zurückgreifen können.

        Ein ähnlicher Bewußtseinsvorgang verdichtet auch die Erfahrungen unserer materiellen Existenzen zu einer ganzheitlichen Erkenntnis, die unsere Wahrnehmung im Großen Bewußtsein bereichert.
    )
  • Die Zukunft, (die nur eine Mischung aus Sehnsüchten, Ängsten und Befürchtungen ist, die wir in 'die Zukunft' projizieren, die aber außerhalb dieser emotionalen Launen keine wirkliche Existenz haben), ist unwillkommen, und wird von unserem Geist daher bewußt aus unserer Gegenwart ausgeschlossen.
  • Die Gegenwart, - (so wie sie uns in der materiellen Existenz begegnet) – kann nicht fixiert, nicht festgehalten werden, und bleibt daher in einem Zustand der Unbestimmtheit.
    (Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft – so universell gültig sie uns auch erscheinen mögen solange wir materielle Existenz erfahren, - sind für das Große, Erhabene Bewußtsein nur Fassaden, nur Erscheinungen, die sich vor unser Bewußtsein legen, und die nicht mehr Wirklichkeit haben als Träume oder Illusionen.)


 

Der Weg zur Erleuchtung

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[ Herstellen der Verbindung zwischen unserem jetzigen Sein und dem Erhabenen Bewußtsein ]

Da es nichts gibt, auf das meditiert werden könnte, gibt es auch keine Meditation.

    Da es nichts gibt, das in die Irre geführt werden kann, können wir uns auch nicht verirren, - wenn wir nur zulassen, daß das tief in uns ruhende Urbild des Großen Bewußtseins uns Orientierung gibt.

    Ohne zu meditieren, ohne irregeleitet zu werden, fokussiere auf das, was in dir wahr ist, - auf das Erkennen und Wertschätzen deines Großen Selbst, - auf das vollständige, alles-umfassende Wissen, das in dir ruht, - auf deine aus eigener Kraft geborene Erleuchtung, - fokussiere auf das Wahre, das dort in brillantem Licht strahlt. Das Starke, das Souveräne, das unvergleichlich Edle, das du dort siehst, IST das perfekte, erleuchtete Wesen, das du tief innen wirklich BIST.

    In der Region der Weisheit jenseits jeder Meditation, in der nichts irreführen kann, wo wir die Leere aller Konzepte und jeder Doktrin erkennen, - dort sehen wir, daß Befreien des Selbst und Erfahren der Weite des Großen Ursprungs Teil der Bestimmung unseres Seins ist.

    Unerreichbar bleibt das Ziel dieses Weges, solange wir dies nicht verstehen.

    Doch haben wir diese Erkenntnis einmal erlangt, gewinnen wir gleichzeitig damit auch vollkommene Erleuchtung.


    Die hier niedergelegte Weisheit ist unmeßbar, - und wird doch auf vielfältigste Weise betrachtet, beschrieben und kategorisiert. Doch für das Große Bewußtsein gibt es nicht zwei getrennte Dinge wie Betrachtung und einen Betrachter.

    Ist dies in aller Tiefe verstanden, verschmilzt im Wahrnehmen des Erhabenen Bewußtseins der Suchende vollständig mit dieser Lehre, - wiewohl der Suchende dann nicht mehr gefunden werden kann.

    Dann ist das Ziel allen Suchens erreicht, und auch das Ende der Suche selbst.

    Dann gibt es nichts mehr, was gesucht werden kann, noch besteht Notwendigkeit, nach etwas zu suchen.

    Die klare, zeitlose Weisheit, die sich in uns eröffnet, wenn wir die immense Größe des wahren - eigenen - Selbst real erblicken, ist das Zentrum - ist das Herz, - von dem aus sich vollkommene Freiheit von allen Beschränkungen materieller Existenz entfaltet.


    Auch wenn es zwei getrennte Dinge wie Verstehen und Nichtverstehen nicht gibt, so haben doch unzählige Arten der Meditation das exzellente Ziel, das erhabene Bewußtsein – die Majestät des eigenen Geistes – zu erkennen.

    Auch wenn es zwei getrennte Dinge wie den Meditierenden und das Objekt der Meditation nicht gibt; - wenn der Meditierende gesucht und nicht gefunden wird, dann ist das Ziel der Meditation erreicht, und auch das Ende jeder Meditation.

    Auch wenn keine Trennung zwischen dem Meditierenden und dem Objekt seiner Meditation besteht, sollten wir dennoch nicht auf Meditation verzichten (und durch diesen Verzicht in den Nebel der Unwissenheit gehen); - denn wenn wir die Stille des Erhabenen Bewußtseins unverfälscht meditativ in unserem Geiste erfahren, öffnet sich uns die Klarheit der aus sich selbst geborenen Großen Weisheit.

    Und auch wenn unzählige profunde Praktiken existieren, haben diese für das Bewußtsein in seiner Wahren Erhabenheit doch keine Existenz; - denn zwei getrennte Dinge wie Existenz und Nichtexistenz gibt es nicht.

    Und auch wenn es zwei getrennte Dinge wie den Ausübenden und das Ausgeübte nicht gibt; - wenn der Ausübende gesucht und nicht gefunden wird, dann ist das Ziel der Übung erreicht, und auch das Ende jeder Übung.

    Da es ewig nichts gibt, was ausgeübt werden müßte, so ist es auch nicht nötig Irreführendes zu praktizieren.

    Wahrnehmen der nicht-erschaffenen, selbst-strahlenden Weisheit - ihrer Natur nach ohne jedes Handeln, ohne Fehl, jenseits jeder Zustimmung oder Zurückweisung, - ist die eigentliche perfekte Übung.

    Und auch wenn es zwei getrennte Dinge wie rein und unrein nicht gibt, so können wir doch immensen Gewinn aus der Verbindung zum Erhabenen Bewußtsein erfahren; - wessen Geist jedoch im Zustand der Großen Wahrheit ruht, nimmt diese Früchte als bloßen Ausdruck der Erscheinungswelt in deren unmanifestiertem Zustand wahr.

    Und auch wenn zwei getrennte Dinge wie Handlung und der Handelnde nicht existieren; - wenn der Handelnde gesucht und nicht gefunden wird, dann ist das Ziel jedes Strebens nach Früchten erreicht, - und auch der endgültige Genuß dieser Früchte selbst.

    Keine andere Methode als die hier dargestellte bietet diese höchste Frucht. Laß' nicht zu, daß Zweifel – ob diesem Wissen vertraut werden sollte oder nicht, - dich ablenkt von diesem Weg.

    Das vollständige Entfalten der selbst-geborenen, aus sich selbst heraus strahlenden Weisheit, - die Erkenntnis, daß diese Weisheit in der Manifestation der materiellen Welten in Erscheinung tritt, - und daß all dies dem Großen Bewußtsein entspringt, das sich durch diesen Prozeß selbst erkennt, - ist die endgültige Frucht, ist die endgültige, perfekte Erleuchtung.


 

Freiheit von ewig flüchtigen Zielen

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Dieses Wissen befreit von dem Streben nach ewig flüchtigen Zielen.

    (Flüchtige Ziele sind unerreichbar, selbst wenn die Gesellschaft oder Tradition sie als erstrebenswert definiert. Freiheit von derart aussichtslosem Streben setzt Zeit und Energie für Effektiveres frei.)

  • Dieses Wissen bringt Freiheit von dem 'Mittleren Weg' (der - nach Aussage des Buddhismus – Erleuchtung bringen soll und kein extremes Handeln wie Entsagung, Askese, Buße etc. erfordert.

        Doch wird der Mittlere Weg umso flüchtiger, je mehr man sich darin engagiert. Selbst die Buddhisten sagen, daß auf diesem Weg nie jemand außer Buddha je Erleuchtung [Erweckung] erlangte.)
    Auch Wahrnehmen des Großen Bewußtseins bedarf keiner Askese, ist aber Erwachen.

  • Dieses Wissen befreit davon, 'Weisheit' erlangen zu müssen.

        'Weisheit', wie die Erscheinungswelt sie anstrebt, bringt keine Erleuchtung, da dies nicht ihr Ziel ist. Derartige 'Weisheit' erzeugt nur Kontrast zu denen, die 'weniger weise' sind. – Die Tiefe und Weite des Großen Bewußtseins dagegen ist kontinuierlich, allgegenwärtig in unserem Leben, und eröffnet sich, ohne daß wir dazu erst 'Weisheit' erlangt haben müßten.

  • Dieses Wissen macht Kontemplation über die fünf Grundelemente des Kosmos ('Die Essenz der Buddhas') unnötig. - Das Erfahren der unbegrenzten Weite des Erhabenen Bewußtseins trägt in sich automatisch auch Erkenntnis über jegliche Grundlagen, die der Kosmos haben mag.

  • Dieses Wissen befreit von jeder Suche nach dem 'Weg ans andere Ufer jenseits körperlicher Existenz'.

        Viel Aufwand wird getrieben um herauszufinden, was nach dem Tod geschieht. Doch derartiges Streben brachte noch nie den klaren Einblick, der uns bei diesem speziellen Übergang helfen könnte.

        Erleben des Erhabenen Bewußtseins löst jede Furcht vor dem Tod (vor dem Übergang in andersartige Wahrnehmung) auf. Wäre die Macht dieses Wissens allen Wesen bekannt, würde dies viel Angst und Unsicherheit der Erscheinungswelt aufheben.

  • Auch spezielle Handlungen zur 'Befreiung des Bewußtseins' (Weltentsagung, Askese, spirituelle Techniken, religiöse sowie magische Riten, Gebete, der Segen oder das strikte Befolgen der Anweisungen eines Gurus etc.), führen nicht zu diesem Ziel.

        Wer Erleuchtung erreicht, erfährt, daß Bewußtsein IST, ohne Anfang und ohne jedes Ende, - wie sollte daher spezielles Handeln dorthin führen?

  • Dieses Wissen befreit von der Suche nach dem 'Fundament von Allem'. – Da das Große Bewußtsein ständig dynamisch expandiert, gibt es kein (statisches) 'Fundament von Allem'.

  • 'Gesunder Menschenverstand' tritt nur im Rahmen materieller Existenz auf. Streben danach hält den im Körper gefangenen Menschen in diesen engen Grenzen fest.

    Doch ungeachtet all der eleganten, tiefsinnigen Namen, die derart flüchtigen Zielen gegeben werden, - nach welch anderem Wissen als der Klaren Weisheit des Großen Bewußtseins sehnen wir uns denn tief in uns wirklich?

    Mehr als diese Klare Weisheit erlangen zu wollen, ist vergleichbar mit jemandem, der einen Elefanten sucht und deshalb dessen Fußstapfen folgt, wenn der Elefant schon längst gefunden ist.


 

Verbindung mit der Großen Wirklichkeit

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Und wenn man sämtliche Erscheinungswelten durchforscht, - das Erhabene, Reine Bewußtsein findet man nirgendwo anders als im eigenen Geist.

    Wer dies nicht weiß, und das Selbst außerhalb seines Bewußtseins in der äußeren Welt sucht, findet es dort nicht.

    Wer dieserart nach seinem Selbst sucht, gleicht einem Narr, der inmitten einer Menschenmenge Theater spielt, dabei vergißt, wer er in Wirklichkeit ist, und dann allerorten sucht, um sich wiederzufinden.

    Dieses Gleichnis trifft auch auf andere Arten zu, sich zu verlieren und irrezugehen.

    Freiheit von der Enge materieller Existenz bleibt unerreichbar, solange der Ursprungszustand der Dinge (das, wodurch materielle Substanz tatsächlich hervorgebracht wird) unbekannt ist oder nicht wahrgenommen wird.

    Solange wir das Große, Erhabene Bewußtsein nicht real im eigenen Geist sehen, solange finden wir auch keinen Zugang zur Erleuchtung.

    Erleuchtung und die damit verbundene Weisheit scheinen völlig anders geartet, als die Unwirklichkeit und Unwissenheit der materiellen Existenz, - tatsächlich läßt sich beides jedoch nicht voneinander unterscheiden.

    Es ist Irrtum, sie nicht als EINS zu verstehen.

    Irrtum und Nicht-Irrtum sind ihrer Essenz nach ebenfalls EINS.

    Wenn wir Bewußtsein nicht mehr als Dualität ansehen und zulassen, daß unser Geist sich wieder auf die wahre Weite seines ursprünglichen, umfassenden Zustandes ausdehnt, erlangen wir Befreiung.

    (Als Bewohner unseres Körpers sind wir zutiefst gewohnt, die Welt außerhalb unseres Geistes und Körpers als andersartig, als grundlegend getrennt von unserem Bewußtsein anzusehen. Diese Einstellung - hier als Dualität bezeichnet - blockiert die wahre Natur und die immensen Fähigkeiten unseres Bewußtseins. Sobald wir aufhören unserem Bewußtsein diese einschränkende Ansicht aufzuzwingen, - sobald wir ihm [uns] die Freiheit geben, seinen [unseren] ursprünglichen, erhabenen Status wieder zu erfahren, expandiert unser 'kleiner' Geist ganz natürlich, bis er seine eigene großartige Natur und Weite wieder erfährt. Diese Expansion zu erleben ist unendlich schön.

    Wir erreichen diesen Zustand, indem wir bewußt auf Blockaden verzichten – d.h. Vorurteile, irrige Konzepte, einengende Weltanschauungen etc. aufgeben, – die unseren Geist in den jetzigen engen Grenzen festhalten.
)

    Wenn wir unser Bewußtsein (irrtümlich) als getrennt von der äußeren Welt (als Dualität) begreifen, kommt das nicht daher, daß unser Geist unwissend, ungebildet oder unkultiviert ist, sondern daher, daß wir nie wirklich versucht haben unser Großes Sein real zu erfahren.

    Sieh in dein eigenes, von selbst leuchtendes, aus sich selbst entfaltendes Erhabenes Bewußtsein, - dort erkennst du, - wo und warum all diese irrigen Vorstellungen entstanden sind, - welch (kleine) Region deines Seins sie überhaupt beeinflussen, und schließlich, - wohin all diese Trugbilder letztendlich und unabwendbar wieder verschwinden.

    Dieser Erkenntnisvorgang gleicht einem Vogel, der einen Teich kennt, an dem er seinen Durst löschen kann, doch anderswo hinfliegt um Wasser zu suchen, dabei keinen anderen Trinkplatz findet und dann zu seinem ursprünglichen (bekannten) Teich zurückkehrt.

    So strahlt das EINE, Erhabene Bewußtsein auch aus unserem Bewußtsein, - dadurch befreit es unseren Geist.

    Das EINE Bewußtsein – allwissend, umfassend, unvergänglich, weit, nicht materiell manifestiert, ohne Fehl, frei von einschränkenden Eigenschaften wie der wolkenlose Himmel, klar strahlend in aus sich selbst geborener Weisheit – ist selbst die Einzige Große Wirklichkeit.

    Auch die Gesamtheit des sichtbaren Universums ist (nur) ein Ausdruck (nur eins der vielen Zeichen) des EINEN Bewußtseins.

    Sobald wir das EINE Bewußtsein in unserem Geist wahrnehmen, erkennen wir, daß es frei ist von jeder Begrenzung wie der klare Himmel.

    Die Gleichsetzung der Großen Wirklichkeit mit einem wolkenlosem Himmel ist jedoch nur sinnbildlich gemeint.

    So setzt dies die Unwirklichkeit der sichtbaren Dinge mit der scheinbaren Leere des Himmels (frei von Geist, Inhalt und Form) gleich, - doch das Erfahren des Großen Bewußtseins hängt nicht davon ab, ob wir dieses spezielle Gleichnis auch verstehen.

    Bewahr' dir klare Wahrnehmung der Weite des All-Bewußtseins, - verlaß' nie diesen Großen Weg.


 

Die Gültigkeit geistiger Konstrukte

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Konzepte (Philosophien, Weltanschauungen, Konfessionen, Dogmen) sind ihrer Natur nach trügerisch, keins entspricht der Wirklichkeit, - und alle werden letztendlich verschwinden.

    Jede Theorie über das Ganze, über die Welt der Erscheinungen, über Erleuchtung, ist nur ein geistiges Konstrukt.

    Wenn die Sequenz unserer Ideen und Vorstellungen sich wandelt, läßt dies uns auch die externe Welt entsprechend anders sehen.

    Die Vielfalt der Ansichten, die das Materielle betreffen, entspringen daher nur der Vielfalt sich ständig ändernder geistiger Vorstellungen.



    Die Menschen nehmen Ideen auf unterschiedliche Weise wahr.

    So sehen die Unerleuchteten außerhalb ihrer selbst nur die externe, vergängliche Dualität und Vielfalt.

    Auch Lehrsätze und Theorien sehen wir immer nur durch die Brille unserer eigenen mentalen Vorstellungen.

    Wie wir ein Ding sehen, so scheint es uns zu sein.

    Dinge als getrennt von uns zu sehen und an derartiger Trennung festhalten zu wollen jedoch ist Irrtum.



    Das Folgende gibt Einblick in die Funktionsweise mentaler Konzepte.

    Wahrnehmen des Leuchtens, das strahlt ohne gesehen zu werden, ist Erleuchtung.

    Wer sein Bewußtsein nicht beherrscht, irrt (verirrt sich).

    Wer versteht, wie sein Bewußtsein funktioniert und ihm Richtung gibt, erlangt automatisch Befreiung.



    Generell sind alle Dinge, die wir mental wahrnehmen, nichts anderes als Konzepte.

    So sind die Körperformen, die sich in der Erscheinungswelt zeigen, ebenfalls Vorstellungen des Geistes.

    'Die materiellen Erscheinungsformen der Wesen' sind auch nur ein Konstrukt des Geistes.

    'Die Seeligkeit der Götter in ihren Himmeln und in der Welt der Menschen' ist ein weiteres Konzept des Geistes.

    'Die drei Zustände des Leidens' (
  1. Konkretes Leid: - Krankheit, Verlust etc.

  2. durch Veränderungen ausgelöstes Leid: - die Tendenz, bei einem Wandel der Lebensumstände am vorherigen Zustand festhalten zu wollen, und

  3. Leid aufgrund der Begrenztheit unserer Existenz: - daß wir unseren eigentlichen erhabenen Zustand gegenwärtig nicht erleben) 
    sind auch nur Vorstellungen des Geistes.

    'Unwissenheit, Elend und die fünf Gifte' (Haß, Stolz, Gier, Neid und Unverstand, der vorsätzlich nicht verstehen will,) sind gleichfalls mentale Konzepte.

    'Göttliche Weisheit, die aus sich selbst entspringt' ist auch ein Konstrukt des Geistes.

    'Umfassende Verwirklichung, die beim Übergang in die Erleuchtung stattfindet', ist auch ein Konzept des Geistes.

    'Unglück, das Dämonen und böse Geister auslösen', ist auch eine Vorstellung des Geistes.

    'Götter und das von ihnen ausgelöste Glück' ist auch ein Konzept des Geistes.

    Auch die verschiedenen 'Vollkommenheiten' (Weisheit, Geduld, Fähigkeit etc.) sind mentale Vorstellungen.

    'Tiefer, unterbewußter Trance des Yoga' ist auch ein Konzept des Geistes.

    Die Farbe von Objekten und Dingen ist ebenfalls ein Konzept des Geistes.

    'Die Form- und Eigenschaftslosigkeit des Unmanifestierten' ist auch ein Konzept des Geistes.

    'Das Eine und die Vielfalt im Erhabenen Bewußtsein' ist auch ein mentales Konstrukt.

    'Existenz und Nicht-Existenz' wie auch 'das Nicht-Erschaffene' sind Vorstellungen des Geistes.


 

Verwirklichung und Große Befreiung

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Nichts außer Bewußtsein ist wahrnehmbar.

    Bewußtsein - so es nicht behindert wird - kreiert alles was Existenz annimmt.

    Was Existenz annimmt, ist wie eine Welle, wie ein Wirbel im Ozean.

    Wessen Geist wahrnimmt, was jenseits aller Dualität liegt, erlangt endgültige Befreiung.

    Wie Geist oder Bewußtsein genannt werden, ist unerheblich, - Bewußtsein ist EINS, - nichts außer Bewußtsein existiert.

    Das einzigartige EINE Bewußtsein baut auf nichts auf und ging aus nichts hervor.


    Nichts anderes braucht erkannt zu werden.


    Das Nicht-Erschaffene ist das Nicht-Sichtbare.

    Kenntnis der unsichtbaren Weite und des Klaren Lichts, - als EINS gesehen, da Vielfalt im Unmanifestierten nicht existiert, – bringt Kenntnis des eigenen Klaren Bewußtseins. Das Große Sein jedoch – als Ganzes – ist nicht von außen wahrnehmbar (da dies einen vom Großen Bewußtsein getrennten Betrachter - Dualität - erfordern würde).

    Bewußtsein ist umfassender als die Natur, und wird doch in Körpern erfahren.

    Uneingeschränkte Wahrnehmung des EINEN Bewußtseins ist endgültige Befreiung.


    Ohne Beherrschen (ohne bewußtes Steuern) von Bewußtseinsabläufen ist endgültige Befreiung nicht erreichbar.

    Gleichsam läßt sich aus Sesam zwar Öl erzeugen und aus Milch Butter, - doch erst wenn der Same gepreßt und Milch geschlagen ist, gewinnen wir Öl und Butter.

    So sind die lebenden Wesen ihrer Essenz nach das Große Bewußtsein selbst, doch erst wenn ihnen dies bewußt wird, erlangen sie Erleuchtung.

    Auch ein einfacher, unausgebildeter Mensch wird mit derartiger Erkenntnis Befreiung erlangen.




Weiter mit: - Das tibetische Buch    Teil 3 - Abschluß



Author: Hermann Kuhn
Buch:   'Wo NICHTS zu sein scheint'

ISBN: 
978-3-9811466-0-8
Copyright 2009 Crosswind Publishing, Wunstorf, Germany


Als pdf-Datei verfügbar in DOWNLOADS

www.unbekannte-horizonte.de