6 - Arroganz / Stolz



Herausforderung:
  • Natürliche Stärke und natürlichen Stolz finden und einsetzen

  • Verhindern, daß Arroganz unsere Kommunikation und Kooperation mit anderen behindert

  • Verhindern, daß wir anmaßend behandelt werden


Aktiv in:

Arroganz und Stolz beeinflussen uns von STUFE 1
bis STUFE 9

Die Herausforderung manifestiert sich mit unterschiedlicher Intensität - abhängig von der Stufe, auf die wir gerade fokussieren:

  • STUFE 1           - Völlig überschattend
  • STUFE 2 bis 4  - Teilüberschattend
  • STUFE 5 bis 8  - Engt unsere Lebenssphäre ein
  • STUFE 9           - Subtil

 

 

Stolz

[Zur Übersicht]
Wir brauchen natürlichen Stolz und natürliche Würde, um uns im gegenwärtigen Zustand der Welt behaupten zu können. Ohne gesunde Selbstachtung und Charakterstärke werden wir von den selbstsüchtigen Motiven anderer leicht in unerwünschte Richtungen gelenkt.

    Natürlichen Stolz brauchen wir nicht erst zu erzeugen. Wir sind damit geboren. Jeder - auch der größte Feigling - bewies immensen Mut, als er sich in diese überwältigende materielle Umgebung hineinbegab, in der sich seine tiefsten Albträume, Sehnsüchte, Ängste und Herausforderungen in körperlicher Form manifestieren können.

    Doch so chaotisch dies zu Zeiten auch aussehen mag, - was wir hier erfahren, ist ein Lernprozeß, für den wir uns bereitwillig und frei entschieden haben. Wir erhalten dadurch Einblick in Tiefen unseres Charakters und unserer Existenz, den mildere Umgebungen nicht bieten können.

    Mut und Selbstvertrauen sind daher ein unauslöschlicher Grundfaktor unseres Seins. Durch diese uralten Mächte in uns wird die Erfahrung dieser Welt überhaupt erst möglich.

    Niemand kann dieses Gefühl von innerem Wert und Selbstrespekt je von uns nehmen. Und wenn wir Herausforderungen und Probleme konfrontieren, können wir jederzeit auf diesen unzerstörbaren Teil unseres Seins zugreifen, und mit seiner archaischen Kraft allen Schwierigkeiten entgegentreten.



 

Arroganz

[Zur Übersicht]
Arroganz - jedoch - ist etwas ganz anderes.

    Arroganz, Überheblichkeit, Herablassung, Selbstherrlichkeit etc. sind immer Anzeichen des genauen Gegenteils : - sie entspringen immer einem grundlegenden MANGEL an Selbstvertrauen und Souveränität. Arrogantes Verhalten soll fast immer von mangelhaftem Wissen und Verständnis, fehlender Akzeptanz, und Zweifel an der eigenen sozialen Position ablenken. Aus Mangel an Persönlichkeit werden Geld, Rang, Macht und Schmuck überbetont.

    Arroganz und deren Varianten verursachen erhebliche Nachteile für alle, die derartiges Verhalten an den Tag legen -

  • Arroganz gibt unserem Standpunkt einen derart hohen Stellenwert, daß uns die Erfahrungen, Meinungen, Aktivitäten und Bewertungen anderer von vornherein als minder gültig erscheinen, und wir es für unter unserer Würde halten, uns damit überhaupt zu beschäftigen.

        Die Ansichten und Erfahrungen anderer bieten uns jedoch Erkenntnisse und Fähigkeiten, die wir uns (noch) nicht aneignen konnten.

        Der Verachtung der Ansichten anderer liegt fast immer Angst zugrunde, daß neue Standpunkte unser Prestige gefährden könnten. Derartige Ablehnung verfestigt aber nur diese unterbewußte Furcht und Unsicherheit, und unterstreicht die Schwäche unserer Position und Meinung.

  • Arroganz etc. errichtet unnötige Barrieren zwischen uns und anderen. Sie schließt uns von der Grundkooperation und Kommunikation mit anderen Menschen aus.

        Arrogante Menschen merken nur selten, daß sie ausgeschlossen sind. Die Lippenbekenntnisse, die sie erhalten, bestätigen zwar ihren Hochmut, doch hinter ihrem Rücken hält man sie für Idioten und nimmt heftig Anstoß an ihrem Verhalten.

        Je hochmütiger wir unseren Status, Besitz, Glauben etc. zur Schau stellen, desto enger ist unser Leben.



 

Arroganz ist leicht neutralisiert

[Zur Übersicht]
Viele Menschen fühlen sich verletzt, wenn sie hochmütig behandelt werden. Doch ist es ganz einfach, Überheblichkeit alle Luft aus den Segeln zu nehmen:

Arroganz, Überheblichkeit, Herablassung etc. laufen völlig ins Leere,  WENN WIR SIE IGNORIEREN.

    Herablassung trifft uns nur dann, wenn WIR auf das Spiel eingehen. Ignorieren wir es, bleibt diese Haltung ohne jede Wirkung und kann uns nicht verletzen.

    Es ist allein unsere Entscheidung, ob wir die Arroganz eines anderen unterstützen wollen, - oder ob wir derartiges Gehabe nicht besser völlig ignorieren und uns weniger beschränkten Themen zuwenden.

    Dabei sollten wir bedenken, daß das Auflehnen gegen die Arroganz eines anderen ebenso unsere Energie kostet, als wenn wir stillschweigend darunter leiden.



 

Woran erkennen wir, ob diese Herausforderung in UNSEREM Leben aktiv ist

[Zur Übersicht]
Die Arroganz anderer zu sehen, ist leicht. Sie in uns selbst zu erkennen und zuzugeben, ist schon schwieriger.

    Es gibt jedoch eindeutige Zeichen, wenn dieser hemmende Einfluß unser Leben beeinflußt -

  • Brauchen wir das Gefühl, wichtig zu sein - und wollen wir dies auch ständig von anderen anerkannt wissen?
  • Irritieren uns Meinungen, die von unserer abweichen?
  • Akzeptieren wir nur Menschen, die unsere Wichtigkeit anerkennen, - oder die unserer Eitelkeit schmeicheln?
  • Behandeln wir andere so, als ob wir Untertanen Audienz gewähren?
  • Erkennen wir zwar durchaus an, daß Menschen existieren, die weiter entwickelt sein könnten als wir, - doch nicht in unserer näheren Umgebung?

Die Herausforderung ist ebenfalls aktiv
  • wenn es uns verletzt, arrogant und herablassend behandelt zu werden, und
  • wenn es uns irritiert, andere herablassend behandelt zu sehen.

    Und auch die Tatsache, daß wir körperliche Existenz in dieser Zeit dominierender egoistischer Tendenzen erfahren, macht es wahrscheinlich, daß diese Herausforderung in uns aktiv ist.



 

Wie wird Arroganz neutralisiert ?

[Zur Übersicht]
Wir können diese Blockade nicht dadurch auflösen, daß wir sie bekämpfen, unterdrücken oder bereuen. Alle Energie, die wir in diese Haltung investieren - egal ob wir sie bejahen oder ihr Widerstand entgegensetzen - bindet uns nur weiter emotional an dieses Thema. Doch genau damit programmieren wir uns gleichartige Erlebnisse für unsere Zukunft.

    Wie können wir arrogantes Benehmen neutralisieren, ohne daß wir dadurch unseren natürlichen Stolz und die Selbstachtung verlieren, die wir zum Überleben brauchen?

  • Wenn wir in unserem Wissen, unserer Würde und unserer Selbstachtung gefestigt sind, brauchen wir die Achtung unserer Mitmenschen nicht durch Überheblichkeit hervorzurufen. Respekt wird uns dann ganz natürlich entgegengebracht.

  • Impulse von Verachtung und Prahlerei, die in uns aufsteigen, sind Warnsignale, daß unser Leben gerade enger wird. Es lohnt sich, diese Tendenz zu stoppen, bevor sie unser Leben völlig lähmt.

  • Was ist wichtiger, - daß wir uns überheblich fühlen, oder daß wir innerlich expandieren?

  • Erinnern wir uns, wie sehr es wehtat, als wir von oben herab behandelt wurden (z.B. in unserer Kindheit). Warum diese Emotion jetzt in anderen auslösen?

  • Klar sind  WIR  die Krone der Schöpfung.

        Klar! - Nur werden wir kaum jemanden finden, der uns dies auch bestätigt, da alle anderen sich ebenfalls als Krone der Schöpfung sehen.

        Es lohnt sich, diese Haltung abzuschwächen. Jenseits der Ebenen, in denen sich Arroganz erfahren läßt, finden wir innere Souveränität, die völlig unabhängig von der Bestätigung anderer ist.

  • Seien wir uns darüber klar, daß wir noch nicht erleuchtet sind - warum sollten wir sonst diesen Text lesen. - Warum daher nicht andere um Hilfe fragen, wenn wir höhere Stufen dadurch schneller erreichen.

  • Und wenn arrogantes Handeln anderer uns verletzt, dann können wir diesen Einfluß leicht aus unserem Leben entfernen. Wir brauchen nur aufzuhören, diejenigen, die von uns abhängig sind, auf diese Weise zu behandeln (Kinder, Untergebene, Schüler, Auszubildende). Solange wir uns arrogant verhalten, werden wir dies (in unserer Zukunft) auch von der Empfangsseite her erfahren. Stoppen wir diesen Teufelskreis bevor er beginnt.



 

Arroganz manifestiert sich mit unterschiedlicher Intensität - abhängig von der Stufe, auf die wir gerade fokussieren

[Zur Übersicht]


In  STUFE  1

können uns alle Intensitäten und Varianten dieser Herausforderung beeinflussen. Dies ist die einzige Stufe, auf der wir unser Wachstum vollständig blockieren können, indem wir dumme Überheblichkeit und Selbstherrlichkeit zur Schau stellen.

    Auf STUFE 1 halten wir es für völlig normal, anderen herablassend zu begegnen, - und sind eine Minute später irritiert, wenn wir derartig behandelt werden.

    Solange wir arrogantem Verhalten ungehemmten Lauf lassen, programmieren wir damit automatisch weitere - aktive wie passive - Erfahrungen der gleichen Intensität. Arroganz mit all seinen negativen Auswirkungen bleibt solange unser Lebensthema, wie wir diesen Mechanismus nicht stoppen.

    Der einzig effektive Weg diese Herausforderung aus unserem Leben zu entfernen, ist, unseren Fokus auf STUFE 4 zu verlagern.



In  STUFE  2  bis  4
fangen wir an, zu zweifeln, ob Überheblichkeit uns weiterbringt. Wenn wir jedesmal, wenn diese Herausforderung in uns aktiv wird, eine bewußte Anstrengung unternehmen diese behindernde Emotion zu stoppen, baut sich eine Dynamik auf, die uns letztendlich davon befreien wird, - unabhängig davon, ob unsere Bemühung im Einzelfall Erfolg hat oder nicht.



In  STUFE  5  bis  8
erkennen wir mehr und mehr die völlige Sinnlosigkeit dieser Haltung, geben ihr jedoch hin und wieder noch nach.

    Geduld, Durchhaltevermögen und die Kenntnis dieses Mechanismus helfen, über derartige vorübergehende Beschränkungen hinwegzukommen.

    Je höher die Stufe ist, auf die wir fokussieren, desto klarer erkennen wir, wie Arroganz in uns entsteht, und desto besser können wir dies neutralisieren.



In  STUFE  9
erfahren wir Arroganz nur noch als milde Emotion. Doch auch dieser geringe Einfluß blockiert durch seine egoistische Tendenz den weiteren Fortschritt.

    Auf dieser Stufe können wir die Manifestationen dieser Herausforderung jedoch leicht erkennen und auflösen.



 

Praktische Tips

[Zur Übersicht]

 

  • Es ist unwichtig, ob alle sich vor unseren Ansichten verbeugen.

            Wichtig ist, höhere Stufen zu erfahren.

        Verlassen Sie die Sphäre, in der Sie immer Recht haben. Immer Recht haben zu wollen kettet Sie nur an Ihre jetzige Stufe.

        Begrüßen Sie neue Hinweise, egal wer sie präsentiert - selbst von denen, die Sie für weit unter Ihrem Status halten.


  • Meinungen, die mit Arroganz und Überheblichkeit verteidigt werden, basieren nicht auf besseren Argumenten, sondern auf Aggressivität (Unwilligkeit, Überrumplung etc.).

        Lassen Sie Ihr Leben nicht auf diese Ebene herunterziehen indem Sie dagegen ankämpfen. Ignorieren Sie derartige Anschauungen, sie fördern Wachstum nicht.


  • Je überheblicher eine Ansicht präsentiert wird, desto engstirniger ist sie.


  • Je souveräner und sicherer wir in unserem Wissen sind, desto leichter können wir die Standpunkte anderer tolerieren und akzeptieren.


  • Es gibt einen Typ Mensch, den es freut, andere zu unterdrücken, - und dem es egal ist, was hinter seinem Rücken gesprochen wird. Dieser Typ Mensch erfährt fast immer nur ein einziges, sehr eingeschränktes Lebensthema: - ein Aufstieg zu höchsten Ehren, und dann der tiefe Fall in Ablehnung und völliges Vergessen.

        Es ist unsere Entscheidung, ob wir dieses enge Spiel mitspielen, oder ob wir unsere Lebenszeit und unsere Energie nicht auf expansivere Themen richten.


  • Festhalten an Überheblichkeit läßt unser Leben in einer Unbeweglichkeit erstarren, die leicht mit Stabilität verwechselt wird.

        Fühlen Sie manchmal - wenn Sie allein sind - eine innere Leere, - als ob Ihr Leben ins Nichts verläuft, - als ob Sie etwas Wichtiges, Unbestimmbares nicht erkennen können, - etwas, über das nie jemand mit Ihnen spricht?

        - Dann öffnen Sie sich für frische Ideen und die Erfahrungen anderer Menschen. Dies führt Sie aus Ihrer Isolation hinaus.


  • Und wenn Sie berühmt sind, und alle Anerkennung erhalten, nach der Sie sich sehnen, - dann haben Sie Spaß daran, - aber sehen Sie auch nach Innen: - Berühmt sein macht Sie nicht automatisch auch erleuchtet; es befriedigt nur einen eher naiven Wunschtraum.


Weiter mit: -  HERAUSFORDERUNG  7 - Status und Anerkennung


Autor:  Hermann Kuhn
Buch:  
'Unbekannte Horizonte'

ISBN: 
978-3-9811466-7-7
Copyright 2008 Crosswind Publishing, Wunstorf, Germany


Als pdf-Datei verfügbar in  DOWNLOADS

www.unbekannte-horizonte.de