Stufe 1 - Verstrickung



Thema:
  • Tief in Gefühle, Ereignisse, Aktivitäten verstrickt
  • Emotionalen Stürmen unterworfen


Dauer:

  • unbegrenzt

 


Auf  STUFE  1
  sind wir tief in endlose Ereignisketten eingesponnen. Gänzlich eingenommen von Aktivitäten, die wir auslösen, oder Ereignissen, mit denen uns die Welt konfrontiert, fühlen wir einen fast unvermeidbaren Drang, darauf zu reagieren.

    Wir bewerten Situationen spontan entweder als positiv (gut), wenn sie uns Freude bringen, - als negativ (schlecht), wenn sie uns Leid bringen, - oder als unerheblich, wenn sie kein Gefühl in uns auslösen.

    Typisch für diese Stufe sind abrupte, unvorhersehbare Wechsel von höchstem Glück zu tiefster Verzweiflung.

    In dieser Stufe sind wir wie selbstverständlich davon überzeugt, unser Leben vollständig unter Kontrolle zu haben. Doch wenn wir nur etwas tiefer blicken, zeigt sich ein völlig anderes Bild:

  • Wie oft fühlen wir uns Ereignissen ausgeliefert, die wir nur schwer ertragen, und fast nie wirklich steuern können?

  • Wie oft sind wir mit unserer aktuellen Situation, und mit dem was wir tun und empfinden, wirklich zufrieden, - und wie lange hält diese Zufriedenheit gewöhnlich an?

  • Wie oft stürzen uns unsere Gefühle abrupt vom höchsten Glück in tiefste Verzweiflung (und umgekehrt), ohne daß wir Einfluß darauf hätten?

  • Wie oft driftet unsere Aufmerksamkeit - gegen all unseren Willen - von dem Thema, mit dem wir uns beschäftigen wollen, zu anderen Inhalten, so wie ein Schmetterling von Blüte zu Blüte flattert?

  • Wie oft verstricken wir uns so tief in eine Vorstellung, eine fixe Idee, ein intensives Gefühl, daß wir die Welt außerhalb dieser dichten Umhüllung fast nicht mehr wahrnehmen?

  • Wie oft erfahren wir, daß eine Stabilität, die wir uns mühsam erarbeitet haben, entweder zusammenbricht, - oder unser Leben derart erstarren läßt, daß sich in uns und um uns nichts mehr bewegt?



 

Ein dichter Kokon umhüllt uns

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Wir mögen all dies als völlig normal ansehen und meinen, unser Leben doch perfekt steuern zu können. Doch liegt dies nur daran, daß wir angenehmere und weniger zufällige Lebensmuster weder kennen, noch überhaupt für möglich halten.
   

Wir identifizieren uns vollständig
mit dem begrenzten Teil
unseres Bewußtseins,

der uns vertraut vorkommt.


    Nur selten merken wir, daß unser Leben in einem dichten Kokon von Emotionen abläuft, der sich u. a. in dem 'endlosen inwendigen Kommentar' äußert, mit dem unser Geist die Banalitäten des Tages ununterbrochen begleitet. Wir brauchen uns nur vergegenwärtigen, wie wir im Autoverkehr ständig den Stil anderer Fahrer kommentieren. Wir brauchen uns nur zu erinnern, wie ungeduldig wir bei Gesprächen darauf warten eigene Erlebnisse darzustellen, ohne je zuzuhören, was andere sagen.

    Intensive Schocks machen uns manchmal auf diesen Zustand aufmerksam, doch auch dann wissen wir nicht, wie wir uns aus dieser fast hypnotischen Vereinnahmung lösen könnten. Keins der Ziele, die wir auf STUFE 1 verfolgen, führt zur stabilen Erfahrung höherer Bewußtseinsfunktionen.

    Alle Überzeugungen, Ansichten, Standpunkte, alle Philosophien und Glaubenssysteme, auf denen wir unser Leben aufbauen - egal, ob wir sie selbst entwickelten oder von anderen übernahmen - halten uns auf dieser Stufe fest. Selbst wenn uns Mechanismen vorgestellt werden, die uns aus dieser Umhüllung befreien würden, erkennen wir sie nicht oder glauben, sie wären falsch. Wir weisen sie zurück, weil sie uns irritieren oder wir unsere gegenwärtigen Vorstellungen für weit überlegener halten.

    Und doch ist es leicht, aus dieser Stufe herauszufinden. Wir brauchen nur Wachstumsgelegenheiten ergreifen, die wir zuvor abgelehnt haben. Wir brauchen nur mit Mut neue Wege auszuprobieren, die uns aus dem Kreis unseres bekannten Lebens herausführen. Wir brauchen nur die Ideen zu verwirklichen, von denen wir bisher nur träumten.

    Ohne Sinn für Neues und Abenteuer bleiben wir der Dumpfheit und Zufälligkeit der STUFE 1 ausgeliefert, bis unser Leben endet.



 

Wie erreichen wir höhere Stufen ?

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Wäre bekannt, wie leicht es ist, unseren Fokus dauerhaft auf höhere Stufen zu verlagern, würden viele diesen Weg gehen. Jeder hat die Fähigkeit dazu.

    Weder spezielle Kenntnisse oder Fähigkeiten, noch das Aufsuchen bestimmter Orte oder Gurus, noch exotische Techniken oder Vorbereitungen sind dazu nötig. Wir brauchen nur zu wissen, wie es funktioniert und dies dann spielerisch in die Tat umzusetzen. Alles, was dazu nötig ist, tragen wir schon jetzt in unserem Inneren. Je mehr wir wachsen, desto mehr entfaltet sich auch diese phantastische Fähigkeit in uns.


So funktioniert es:
Wir alle erfahren oft kurze, intensive Augenblicke, in denen unser Bewußtsein abrupt in eine radikal andere Funktionsweise wechselt.

    Dies sind Momente großer Klarheit, in denen wir aus dem umfassenden Tagtraum erwachen, den das Leben pausenlos um uns webt. Die Augenblicke sind äußerst kurz, aber intensiv. Sie sind angenehm, und wir erinnern uns oft daran, daß wir sie drei bis sechs Wochen zuvor auch schon erlebt hatten.

    Niemand erklärte uns je, was diese Flash-Erlebnisse bedeuten. So schütteln wir gewöhnlich den Kopf, reiben uns die Augen, entscheiden uns, die Erfahrung zu ignorieren, und fahren mit unserem Leben fort, als wäre nichts geschehen.

    Doch diese Momente sind wertvoll. Es sind kurze, spontane Ausflüge unseres Bewußtsein in STUFE 4. So flüchtig diese Einblicke auch sein mögen, sie geben uns einen Eindruck, wie klar wir auf der höheren Stufe sind. Wir wissen jetzt, wie sie sich anfühlt und können so jeden zukünftigen Wechsel dorthin deutlich erkennen.

    Wie lassen sich diese klaren Augenblicke verlängern?

    Einfach -


UNSER LEBEN IST DORT,
WO UNSERE AUFMERKSAMKEIT IST



    Wohin wir Aufmerksamkeit richten, dort kommt Dynamik in unser Leben. Wenn wir z.B. an etwas denken, vor dem wir uns sehr fürchten, oder an jemanden, den wir sehr lieben, nimmt dieser Fokus leicht unser gesamtes Sein ein.

    Mit genau diesem Mechanismus können wir aber auch gezielt höhere Funktionen unseres Bewußtseins aktivieren.

    Wenn wir unsere Aufmerksamkeit auf unsere Momente des Aufwachens richten, bringt dies die höhere Stufe an die Oberfläche unseres Bewußtseins - so wie es mit jedem Lebensthema geschieht, auf das wir fokussieren.

    Allein das AUSRICHTEN DER AUFMERKSAMKEIT öffnet den Zugang zu neuen Funktionen unseres Bewußtseins.

    Dieser einfache Mechanismus reicht völlig aus, bislang unbekannte Funktionen in unserem Inneren zu aktivieren.



 

Direkt zu STUFE 4

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In STUFE 1 wechselt unser Bewußtsein spontan in höhere Stufen über. Kurze Ausflüge dieser Art finden ganz natürlich alle drei bis sechs Wochen statt, ohne daß wir dafür etwas tun müßten. Häufigkeit und Dauer dieser Einblicke verlängern sich automatisch, sobald wir Aufmerksamkeit darauf richten.

    Wenn wir meinen, noch nie Flash-Einblicke erfahren zu haben, liegt dies fast immer daran, daß wir nicht wissen, wie wir diese blitzartig kurzen, 'bizarren' Eindrücke überhaupt bezeichnen sollen. Da niemand je diese Momente erwähnt, nehmen wir an, daß andere sie nicht haben. So sprechen auch wir nie darüber und akzeptieren sie daher auch nicht als Teil unseres bewußten Lebens. Doch -

    JEDER hat Flash-Einblicke. Achten Sie die nächsten zwei Monate einmal darauf, - halten Sie Ausschau nach plötzlichen, außergewöhnlichen, flüchtigen Erlebnissen in Geist und Wahrnehmung. Wenn wir bewußt darauf achten, sind diese Momente leicht zu erkennen.

    Wenn wir STUFE 1 verlassen (in unseren Momenten außergewöhnlicher Klarheit), erfahren wir direkt STUFE 4, ohne zuvor STUFE 2 und 3 zu passieren.



 

Ist Bewußtseinsexpansion gefährlich ?

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Eins der größten Hindernisse für die Erfahrung höherer Stufen ist die Befürchtung, daß dies unser Leben in Unordnung bringen könnte.

    Nun hat jedoch alles Neue die Tendenz, erst einmal Besorgnis in uns auszulösen, - sei es der neue Arbeitsplatz, eine Fahrt durch unbekannte Gegend, oder das erste Ansprechen eines Menschen, in den wir uns verliebt haben.

    Es ist daher nur natürlich, daß auch das Aktivieren neuer Bewußtseinsfähigkeiten erst einmal Unbehagen hervorruft. Wir sind wenig vertraut mit unseren höheren Fähigkeiten und können kaum ahnen, wohin sie uns führen werden.

    Bewußtseinserweiterung ist jedoch eine völlig normale Erfahrung:

  • Erinnern wir uns an unsere Kindheit und vergleichen sie mit unserem Heute, - haben wir nicht unseren inneren und äußeren Wirkungsbereich seitdem spektakulär vergrößert?

        Von frühster Kindheit an weitete sich unser Bewußtsein kontinuierlich, unser Verständnis expandierte ständig in zuvor unbekannte Bereiche. Als Kind konnten wir uns nicht einmal vorstellen, je die immensen Fähigkeiten eines Erwachsenen zu besitzen.

        Und das Kind, das wir einmal waren, existiert auch heute noch in unserem Inneren; - seine Erfahrungen bilden einen kleinen, aber unverzichtbaren Grundbaustein unseres jetzigen Bewußtseins.

  • Erinnern wir uns ans Einschlafen. - Sobald die Träume starten, geht unser Bewußtsein in einen völlig anderen Modus über. Wir können plötzlich fliegen, Gegenstände aus dem Nichts entstehen lassen, die seltsamsten Fähigkeiten souverän ausüben, - und all dies ohne je bange zu sein.

        Doch was am wichtigsten ist - auch im Traum verlieren wir nie unsere Identität, unser 'Ich', unseren Sinn dafür, wer wir sind, - und auch nicht die Fähigkeit, in unserer gegenwärtig aktuellen (Traum-)Umgebung intelligent zu handeln.


 

Wir verlieren NIE unsere Identität

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Wenn wir nun bewußt höhere Funktionen aktivieren, passiert genau das gleiche. Nach kurzer Zeit weitet sich unser Bewußtsein auf den neuen Modus, ohne daß wir je unsere Identität oder das 'Ich-Gefühl' verlieren.

    Die Fähigkeit, höhere Stufen erfahren zu können, ist jedem angeboren. Je weiter wir fortschreiten, desto mehr aktivieren wir diese ureigenen inneren Fähigkeiten, und desto besser können wir unser Leben steuern. Unsere Identität löst sich in diesem Ablauf niemals auf. Im Gegenteil, - sie weitet sich zu dem grandiosen Wesen, das wir tief in unserem Inneren spüren.


    (Sollten Sie sich erstmals mit diesem Text beschäftigen, empfiehlt es sich, nun bei  STUFE 4 - Erste Klarheit  weiterzulesen. Ansonsten - )

Weiter mit: -  STUFE  2 - Absturz



Autor:  Hermann Kuhn
Buch:  
'Unbekannte Horizonte'

ISBN: 
978-3-9811466-7-7
Copyright 2008 Crosswind Publishing, Wunstorf, Germany


Als pdf-Datei verfügbar in  DOWNLOADS

www.unbekannte-horizonte.de